Frauen in der RSAG
Eine Frau als Busfahrerin? Heute selbstverständlich, aber wie war das eigentlich früher?
Die Geschichte der Frauen in der RSAG beginnt im Ersten Weltkrieg. Da fast alle Männer im Kriegsdienst waren, herrschte überall Personalmangel. So wurden 1915 die ersten weiblichen Schaffnerinnen und Fahrerinnen eingestellt. Sie hielten in beiden Weltkriegen den Betrieb am Laufen!
Die Pionierinnen
Die Arbeit der Schaffnerinnen war körperlich anstrengend und herausfordernd. Auch bei schlechtem Wetter wurde mit mittelmäßigem Schuhwerk das Umrangieren der Wagen selbst bewerkstelligt. Da es zu diesem Zeitpunkt noch keine Wendeschleifen gab.
Auch wenn die Frauen die körperlich anstrengende Tätigkeit als Schaffnerinnen mit Bravour meisterten. Die Vorbehalte der Männerwelt blieben und erlaubten daher vorerst noch keine Ausbildung von Straßenbahnfahrerinnen. Dabei standen die Frauen schon in Kriegszeiten an der Kurbel. Aber erst 1951 waren sie regelmäßig im Fahrdienst anzutreffen. Hier trotzten Sie, genau wie ihre männlichen Kollegen, jedem Wetter und den kalten Temperaturen auf den offenen Plattformen, mit denen die Straßenbahnen damals noch ausgestattet waren.
Frauenanteil 90 %
Um den Berufseinstieg für Frauen zu erleichtern wurden in den 1950er Jahren ein Betriebskindergarten eingerichtet. Durch die ganztägige Kinderbetreuung konnten die Schaffnerinnen und Straßenbahnfahrerinnen jetzt auch im Schichtdienst arbeiten.
In den Folgejahren stieg die Zahl der weiblichen Mitarbeiterinnen. Da kaum noch Männer für die Straßenbahn zu gewinnen waren, stellte der Betrieb vorwiegend Frauen ein. Zeitweise wurden fast 90% der Straßenbahnen von Frauen bewegt.
1966 startete der Nahverkehr Rostock dann ein eigenes Berufsausbildungsprogramm. Dies sollte die Nachwuchsprobleme im Fahrdienst, Gleisbau und Werkstattbereich lösen. Davon profitierten auch die Frauen, denn viele der älteren Fahrerinnen erreichten ihren Facharbeiterabschluss im Rahmen der Erwachsenenqualifizierung.
Traumjob: Straßenbahnfahrerin
Das Busfahren allerdings blieb lange Zeit weiterhin eine Domäne der Männer. Das hatte auch mit der Technik zu tun. So gab es beispielsweise keine Servolenkung und das Lenken war echtes Handwerk und mit gewisser körperlicher Anstrengung verbunden.
Doch die Technik entwickelte sich weiter und beim Busfahren wurde weniger Kraft benötigt. Anfang der 80er Jahre gab es in den Ikarus-Omnibussen dann die ersten Fahrerinnen. Die Anzahl der Busfahrerinnen war allerdings noch überschaubar, die Frauen fuhren weiterhin eher die Straßenbahnen.
Erste Frau an der Unternehmensspitze
Heute ist der Öffentliche Personennahverkehr nach wie vor eine von Männern dominierte Branche, aber der Anteil der Frauen nimmt zu!
Mittlerweile sind Frauen in fast allen Bereichen der RSAG aktiv, egal ob im Fahrdienst, in der Leitstelle, in der Verwaltung oder auch in der Buswerkstatt. Mit aktuell rund 25% liegt die Frauenquote der RSAG leicht über dem branchenweiten ÖPNV-Durchschnitt. Der Anteil der Frauen in Führungspositionen beträgt bei uns sogar rund 48%.
In der 140jährigen Geschichte rückte mit Yvette Hartmann 2017 erstmals eine Frau in den Vorstand der RSAG auf. Somit stehen den Frauen heute alle Wege offen!