Meilensteine

Meilensteine der Rostocker Nahverkehrsgeschichte

1881 fuhr in Rostock die erste Pferdebahn, heute sind es moderne Niederflur-Straßenbahnen und Elektrobusse. Tauchen Sie mit uns ein in über 140 Jahre Geschichte der RSAG und unserer Hansestadt.

1881
1898
1904
1911
1915
1918
1926
1930
1933
1936
1942
1951
1954
1956
1961
1962
1966
1971
1987
1988
1990
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2014
2015
2021
2025
2030

16

10 | 81

Gründung der Mecklenburgischen Straßen-Eisenbahn Actien Gesellschaft (MSEAG)

Nachdem in New York bereits 1832 die weltweit erste Straßenbahn in Betrieb genommen wurde, folgten in Deutschland zunächst Kassel (1877) und Lichterfelde bei Berlin (Mai 1881). 1881 gründet sich in Mecklenburg die MSEAG zur Betreibung von Pferdebahnen in Rostock und Schwerin. Im Herbst nimmt die erste schienengebundene Pferdebahn in Rostock ihren Betrieb auf 3 Strecken auf: Die Weiße Linie von Weißes Kreuz – Neuer Markt – Hopfenmarkt – Kröpeliner Straße – Schröderplatz bis Alter Friedhof; Die Rote Linie vom Strand (Stadthafen) – Neuer Markt bis Hopfenmarkt; Die Grüne Linie vom Schröderplatz – Augustenstraße – Neuer Markt bis Hopfenmarkt.

Pferdebahn um 1903 (©Kurt Groppa)

Pferdebahn um 1903 (©Kurt Groppa)

 

1898

Richard Siegmann wird Betriebsdirektor

Über 3 Jahrzehnte prägte Richard Siegmann das wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben der Hansestadt sowie den Aufbau des Rostocker Nahverkehrs. Mit der Erweiterung und Elektrifizierung des Streckennetzes legte er den Grundstein für ein zeitgemäßes Verkehrsnetz. 1935 wird Siegmann aufgrund seiner jüdischen Abstammung als Betriebsdirektor abgesetzt. 1943 werden er, seine Frau Margarethe und seine jüngste Tochter Hedi verhaftet und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Er und seine Gattin verhungern dort im Herbst desselben Jahres, ihre Tochter verstirbt 1944 im KZ Auschwitz. Die beiden älteren Kinder Melanie und Hans konnten nach Amerika fliehen. 2004 wurde im Gedenken die Richard Siegmann Stiftung gegründet. Diese vergibt jährlich die Richard Siegmann Medaille, die zukunftsweisende und nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte auszeichnet.

Familie Siegmann, ganz links Ehefrau Margarete, Richard, unbekannte Frau, dann die Töchter Melanie und Hedwig, wohl während der Dahlienschau in Rostock, Sommer 1931 (©RSAG)

Familie Siegmann, ganz links Ehefrau Margarete, Richard, unbekannte Frau, dann die Töchter Melanie und Hedwig, wohl während der Dahlienschau in Rostock, Sommer 1931 (©RSAG)

22

05 | 04

Einsatz der ersten elektrischen Eisenbahn im Linienbetrieb

Zwischen 1880 und 1900 steigt die Einwohnerzahl in Rostock von 36.982 auf 54.713 rasch an. Mit den Einwohnern wächst auch das Passagieraufkommen, das mit Pferdekraft kaum noch zu bewältigen ist. Nachdem man sich zunächst für den weniger störanfälligen Einsatz von Pferdebahnen entschieden hatte, wagte die MSEAG im Mai 1904 den Wechsel zum elektrischen Antrieb. Mit der Umstellung geht der Rostocker Teil der MSEAG in die Rostocker Straßenbahn Aktiengesellschaft auf.

Aktie der Rostocker Straßenbahn AG von 1910 (©RSAG)

Aktie der Rostocker Straßenbahn AG von 1910 (©RSAG)

 

1911

Änderung der Linienbezeichnung

Auf Wunsch der Fahrgäste erfolgt die Bezeichnung der Linien nicht mehr durch Farben, sondern durch Zahlen. Straßenbahndirektor Richard Siegmann persönlich verkündete den Rostocker Fahrgästen, dass die Wagen umgerüstet werden. An der Stirnseite der Triebwagen wurde 1910 probeweise an je einem Wagen der drei bestehenden Linien eine große Liniennummer vor der Dachlaterne angebracht. Ab 1911, und damit früher als in anderen Straßenbahnbetrieben, waren alle Wagen mit Liniennummern versehen. Die „Weiße Linie" fuhr fortan als Linie 1, die „Rote" als Linie 2 und die „Grüne" als Linie 3.

Straßenbahn am Neuen Markt um 1935 (©Karl Eschenburg)

Straßenbahn am Neuen Markt um 1935 (©Karl Eschenburg)

28

05 | 15

Die ersten Schaffnerinnen

Infolge des Ersten Weltkriegs werden zum ersten Mal Frauen als Schaffnerinnen eingesetzt, da die Männer in der Armee ihren Dienst taten. Ende 1915 war die Personalsituation so extrem, dass es ausschließlich Schaffnerinnen gab. Zur Überraschung vieler erfüllten sie ihre Aufgaben genau so gut und umsichtig wie die Männer, obwohl sie es wesentlich schwerer hatten. Zu ihren Aufgaben gehörte auch das Umkoppeln der Anhänger an den Endhaltestellen, da es noch keine Wendeschleifen gab. Dafür mussten die Wagen mit dem ganzen Körpergewicht bewegt werden. Nach dem Krieg übernahmen dann wieder hauptsächlich Männer diese Aufgaben.

Die ersten Schaffnerinnen (©RSAG)

Die ersten Schaffnerinnen (©RSAG)

 

1918

Folgen des Ersten Weltkriegs auch für Straßenbahn spürbar

Nach der positiven Entwicklung in den ersten 10 Betriebsjahren der elektrischen Straßenbahn verschlechterte sich die Lage ab 1914. Das machte sich insbesondere bei der angespannten Personalsituation als auch bei der technischen Basis des Fuhrparks und der Gleisanlagen bemerkbar. Aufgrund des Kriegsdienstes fehlte männliches Personal bei den Fahrern, Werkstattmitarbeitern und Schaffnern. Diese Situation konnte nur teilweise durch Neueinstellungen von Rentnern, Kriegsinvaliden oder den ersten weiblichen Schaffnerinnen und Fahrerinnen verbessert werden. Um Fahrpersonal zu sparen, wurden mehr Beiwagen mit Frauen im Schaffnerdienst eingesetzt. Durch die Abgabe von betriebswichtigen Teilen wie den kupfernen Fahrdraht oder die eingeschränkte Stromlieferung kam es zu weiteren Einschränkungen. Die Betriebsdauer musste reduziert und wichtige Reparaturen verschoben werden.

Schaffnerin und Fahrer um 1915 (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

Schaffnerin und Fahrer um 1915 (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

01

08 | 26

Eröffnung der ersten Omnibuslinie (Blücherplatz - Warnemünde)

Nach dem ersten Weltkrieg gab es große Fortschritte in der Fahrzeugtechnik und der Omnibus wurde weltweit zur Beförderung von Fahrgästen eingesetzt. Am 1. August 1926 eröffnete die RSAG ihre erste Omnibuslinie. Die Route verlief vom Blücherplatz (dem heutigen Universitätsplatz) durch die Innenstadt über die Straße nach Schutow und die Warnemünder Chaussee zum Kirchenplatz in Warnemünde. Die Rostocker waren begeistert: Sie gelangten schnell an den Badestrand, die Warnemünder konnten bequem ins Stadtzentrum fahren. Zum Einsatz kamen Büssing-Omnibusse. Der Blücherplatz war zu dieser Zeit ein wichtiger Umsteigepunkt zwischen Bus und Straßenbahn.

Eröffnung der ersten Buslinie mit Büssing-Omnibussen (©Nahverkehr Rostock)

Eröffnung der ersten Buslinie mit Büssing-Omnibussen (©Nahverkehr Rostock)

18

01 | 30

Einweihung der Straßenbahnstrecke zum Neuen Friedhof

Bereits 1913 reichte die Straßenbahntrasse bis zum Bahnübergang der Eisenbahnstrecke nach Wismar in der Rennbahnallee. Ab 1928 begann der Ausbau bis zum Neuen Friedhof. Für dieses Vorhaben musste die Straßenbahnlinie zunächst wieder bis zur Haltestelle „Trotzenburg (Zoo)“ eingekürzt werden, um einen Damm bis zu der errichtenden Eisenbahnbrücke im Barnstorfer Wald aufzuschütten. Nach Fertigstellung der Brücke konnte Anfang 1930 die Linie 1 bis zum Neuen Friedhof befahren werden. Die Brückenüberfahrt wurde eingleisig, die Verlängerung bis zum Haupteingang des Neuen Friedhofs doppelgleisig ausgebaut. Während der Bauzeit kam erstmals ein Bus als „Schienenersatzverkehr" zum Einsatz. Als erste Linie in Rostock gab es nun an beiden Endpunkten eine Wendeschleife, was die Betriebsabläufe wesentlich vereinfachte. Gleichzeitig entstand das noch heute vorhandene Abstellgleis am Neuen Friedhof, auf dem zu verkehrsschwachen Tageszeiten die Beiwagen abgestellt wurden. In den Kriegsjahren wurden Fahrzeuge in den Barnstorfer Wald gefahren, um dort getarnt unter Bäumen sicherer vor Bombenangriffen zu sein. Nach dem Krieg fuhr die Linie 11 bis zum Neuen Friedhof. Durch die Umgestaltung des Barnstorfer Waldes zum Naherholungsgebiet und den beliebten Zoo wurde der Takt in den Folgejahren weiter erhöht. Heute fahren die Linien 3 und 6 zum Neuen Friedhof, damit sind direkte Verbindungen zur Südstadt sowie in den Nordosten gegeben.

Wagen der Linie 27 an der Endhaltestelle Rennbahnallee (©RSAG)

Wagen der Linie 27 an der Endhaltestelle Rennbahnallee (©RSAG)

 

1933

Einsatz der ersten Holzgasomnibusse

Rostock besitzt mit 15 Holzgasbussen die größte Anzahl derartiger Fahrzeuge im Deutschen Reich. Bei den Kraftfahrzeugen gab es Experimente mit alternativen Antriebstechnologien. Auch die RSAG war an der Erprobung solcher Fahrzeuge im Linienbetrieb interessiert und so fuhr Ende 1933 der erste Holzgasbus probeweise auf der Linie nach Warnemünde. Der Prototyp von der Waggonfabrik Wismar verfügte im Heck über einen Holzgasgenerator, der mit Holz gefüllt und angeheizt wurde. Dabei entstanden Gase, die nach vorn zum Motor geleitet wurden und so das Fahrzeug antrieben. Etwa 18 Sack kleingehacktes Holz waren für einen Bus erforderlich. Neben den niedrigen Betriebskosten war es vor allem die staatliche Förderung, die den Betrieb solcher Busse attraktiv machte. So kaufte die RSAG 1934 den ersten Bus dieses Typs und in den nachfolgenden Jahren wurden weitere Busse auf Holzgasantrieb umgestellt.

Holzgasbusse im Depot Fahnenstraße um 1936 (©Christian Suhr, Lutz Kösser)

Holzgasbusse im Depot Fahnenstraße um 1936 (©Christian Suhr, Lutz Kösser)

16

11 | 36

Verlängerung der Straßenbahnstrecke von der Werft nach Marienehe

Mit der neuen Straßenbahnstrecke nach Marienehe wurde der neu entstandene Stadtteil Reutershagen und die Heinkel-Flugzeugwerke erschlossen. Am 16. November 1936 fuhr die Straßenbahn erstmals über Reutershagen nach Marienehe. Die Heinkel-Flugzeugwerke hatten in Marienehe ihr neues Werksgelände errichtet und die RSAG brachte die Schichtarbeiter zu ihrer Arbeitsstätte. Dies erfolgte zunächst durch Omnibusse, doch die steigenden Beschäftigtenzahlen erforderten eine Angebotserweiterung. Die Bauarbeiten der 3,8 km langen Strecke erfolgten zügig und ohne Probleme.

Verlängerung der Straßenbahn nach Marienehe um 1936 (©Lutz Kösser)

Verlängerung der Straßenbahn nach Marienehe um 1936 (©Lutz Kösser)

 

1942

Einstellung des Straßenbahnbetriebs zu Kriegsende

1942 ist Rostock Ziel alliierter Bombenangriffe. Die Straßenbahnfahrzeuge überstehen das sogenannte „Vier Tage-Bombardement" größtenteils unversehrt, da sie im Barnstorfer Wald versteckt wurden. Der Betrieb wird auch während des Krieges aufrecht erhalten. Zum Kriegsende 1945 erfolgt der Einmarsch der Truppen der Roten Armee. Rostock ist zu 80 % zerstört. Der Straßenbahnverkehr wird eingestellt, Gleisanlagen und Fahrzeuge sollen nach Minsk abtransportiert werden. Dazu kommt es allerdings nicht. Die Strandbahn nach Markgrafenheide wird allerdings dauerhaft eingestellt.

Der neue Markt um 1946 (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

Der neue Markt um 1946 (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

01

05 | 51

Neue Straßenbahnen des Typs „LOWA" verstärken den Fahrzeugpark

1950/51 baute die Lokomotiv- und Waggonfabrik (Abkürzung LOWA) in Werdau/Sachsen auf der Basis eines Einheitswagen-Konzepts erstmals größere Stückzahlen neuer Straßenbahnwagen. 1951 erhielt die RSAG die ersten acht fabrikneuen LOWA-Zweirichtungsbeiwagen (EB50). Die Schiffswerft Wismar (Nachfolgebetrieb der Waggonfabrik) lieferte zusätzlich drei Beiwagen. Die Premierenfahrt dieser Beiwagen erfolgte am 1. Mai 1951, zur Eröffnung der Straßenbahnlinie vom Steintor zur Gehlsheimer Straße im Stadtteil Gehlsdorf. Die Wagen hatten breite Doppelschiebetüren, welche einen schnellen Fahrgastwechsel erlaubten, und eine niedrige Einstiegshöhe. Erstmals gab es eine abgeteilte Fahrerkabine, die mit einer Heizung und einem übersichtlichen Fahrerpult ausgestattet war. Durch ihr schlankes und schlichtes Aussehen unterschieden sich die Fahrzeuge von den bisher vorhandenen Straßenbahnen. Ab 1954 übernahm der VEB Waggonbau Gotha die LOWA Fertigung. Dieser Fahrzeugtyp war bis 1990 im Einsatz. Der LOWA-Zug mit den Traditionswagen 46 und 156 ist aber weiterhin als historisches Fahrzeug für Sonderfahrten unterwegs.

Sonderfahrt zum Abschied der LOWA-Wagen am 30.04.1990 (©RSAG)

Sonderfahrt zum Abschied der LOWA-Wagen am 30.04.1990 (©RSAG)

 

1954

Erstmals Einsatz der Omnibusse „IKARUS"

1954 begann die Ära der Ikarusbusse in Rostock mit der Lieferung von 7 Bussen des Typs 60/601 aus Ungarn. Im Zeitraum von 1958-1973 beschaffte der VEB(K) Nahverkehr Rostock insgesamt 101 Busse der Ikarus-Baureihe 66. Zum Anfang ihrer Einsatzzeit gab es allerdings Probleme mit Motor und Getriebe. Nach dem Einbau eines robusteren Motors entwickelte sich die Konstruktion des Ikarus 66 dann zu einem der erfolgreichsten und markantesten Modelle seiner Zeit. Die ersten, 1958 gelieferten Ikarus 66, kamen vorrangig auf der damaligen Linie 5, zwischen Reutershagen/Markt und Hauptbahnhof, zum Einsatz. Durch die dreitürige Ausführung konnte auf dieser stark frequentierten Linie der Fahrgastwechsel schneller erfolgen. Für die Entwicklung Rostocks waren die „66er“ enorm wichtig: Sie trugen über lange Zeit die Hauptlast der Personenbeförderung in den neu entstehenden Stadtteilen Südstadt, Lütten Klein und Evershagen und waren bis zum Herbst 1986 im Einsatz. Bereits ab 1973 kamen die Ikarus-Busse der 200er Typenreihe nach Rostock und prägten rund 20 Jahre den Stadtverkehr. Heute bereichert die „214", ein Ikarus 66 in der Überlandausführung, den historischen Fahrzeugpark der RSAG.

Bus 374 des Typs Ikarus 280 um 1979 in Evershagen (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

Bus 374 des Typs Ikarus 280 um 1979 in Evershagen (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

 

1956

Eröffnung des Betriebshofs in der Hamburger Straße

Rostocks wächst und mit ihm der Nahverkehr. Das bisherige Depot in der Fahnenstraße reichte für den wachsenden Fuhrpark nicht mehr aus. 1956 wurde der neue Betriebshof in der Hamburger Straße in Betrieb genommen. Die Hauptwerkstatt der Straßenbahn verblieb zunächst in der Fahnenstraße. Im Laufe der Jahre erfolgten verschiedene Umbauten, insbesondere in den Werkstatthallen für die Wartung der verschiedenen Straßenbahntypen. Von 1961 bis Ende 2000 wurde die Südhalle als Buswerkstatt genutzt. 2001 zogen die Busse nach Rostock-Schmarl um, wo ein neuer Busbetriebshof entstand. Seitdem ist die Hamburger Straße ein reiner Straßenbahnbetriebshof. Eine wichtige Anlaufstelle ist damals wie heute die Betriebskantine, die das Essen auch an die Endstellen für das Fahrpersonal ausliefert. Mittlerweile kommt der Betriebshof platztechnisch an seine Grenzen: Mit 53 Straßenbahnzügen, diversen Arbeitswagen, Leitstelle, Lackierhalle, eigenem Verwaltungsgebäude und weiteren Reparaturbereichen ist der Betriebshof voll ausgelastet.

Der RSAG-Betriebshof aus der Luft (©Joachim Kloock)

Der RSAG-Betriebshof aus der Luft (©Joachim Kloock)

20

05 | 61

Neue Straßenbahnstrecke durch die Lange Straße

Am 20. Mai 1961 rollt die Straßenbahn erstmals nicht mehr durch die Kröpeliner Straße, sondern vom Neuen Markt durch die Lange Straße zum Kröpeliner Tor. Grund dafür war die Zunahme des städtischen Verkehrs. Autos, Straßenbahn und Fußgänger mussten sich die enge Straße teilen. Die Strecke durch die Kröpeliner Straße war teilweise nur eingleisig, dadurch war kein höherer Takt möglich. Zudem konnte die Straßenbahn aufgrund der vielen Touristen in den Sommermonaten nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren. Danach konnte sich die Kröpeliner Straße als sehr belebter Teil der Innenstadt als Fußgängerzone entwickeln. Zum ersten Mal in der Geschichte der Straßenbahn konnten die beiden Hauptlinien nun zweigleisig durch das Zentrum geführt werden.

Die Straßenbahn fährt in den 1950er Jahren durch die Kröpeliner Straße (© Karl Eschenburg)

Die Straßenbahn fährt in den 1950er Jahren durch die Kröpeliner Straße (©Karl Eschenburg)

26

01 | 62

Erster Einsatz der Gotha-Gelenkwagen „G4" auf der damaligen Linie 2

Ende der 1950er Jahre begannen die Konstrukteure im „VEB Waggonbau Gotha“ mit der Entwicklung eines Gelenkstraßenbahntriebwagens. Durch das Zwischensetzen eines schwebenden Mittelteils wurden zwei „Einzelwagen“ miteinander verbunden. So entstand ein neues dreiteiliges Fahrzeug und ein neuer Gothaer Fahrzeugtyp war geschaffen. In Rostock stand Anfang 1962 der erste Wagen mit der Nr: „1“ als Fahrschulwagen zur Verfügung. Das gesamte Fahrpersonal musste eingewiesen werden, da es umfangreiche technischen Veränderungen gab, z.B. keine Fahrschalterkurbel mehr sondern ein Schaltrad, Lautsprecheranlage, selbstschließende Falttüren und einen Schaffnerplatz mit Bedienungselementen für die Türen. Die Ausstattung dieser Fahrzeuge mit zwei großen Falttüren (Mittel- und Heckteil) sowie einer kleinen Falttür vorne, ermöglichte einen schnellen Fahrgastwechsel. Die neuen Gotha-Gelenktriebwagen wurden vorwiegend auf den Linien 1 und 11 eingesetzt. Zunächst fuhr der Wagen nur im Solobetrieb mit geringer Kapazität. Ab 1966 wurden alle Wagen mit einer Scharffenbergkupplung (elektrische und mechanische Kupplung) ausgestattet. Mit dieser Umrüstung war es nun möglich im Beiwagenbetrieb mit höherer Kapazität zu fahren. Gleichzeitig konnten die Wagen nun auf allen Linien eingesetzt werden. Mit dieser Fahrzeuggeneration begann auch 1967 der schaffnerlose Betrieb in Rostock. Der letzte Einsatztag für diesen Fahrzeugtyp im Rostocker Liniendienst erfolgte ehrenvoll im Rahmen eines Betriebshoffestes am 15.06.1996. Der „Wagen 1" ist nach umfangreicher Restaurierung heute als historisches Traditionsfahrzeug in Rostock unterwegs. Innen gibt es noch den Schaffnerplatz und auf den mit grünem Kunstleder bezogenen Sitzen können Einheimische und Gäste ein nostalgisches Fahrerlebnis genießen.

Gotha-Gelenktriebwagen vor der Werkstatthalle des Betriebshofs um 1962 (©RSAG)

Gotha-Gelenktriebwagen vor der Werkstatthalle des Betriebshofs um 1962 (©RSAG)

01

09 | 66

Start der Berufsausbildung der RSAG

1966 gab es insgesamt 29 Azubis in 4 Lehrberufen. Im Laufe der Jahre wurden bei der RSAG insgesamt 27 Lehrberufe ausgebildet, darunter auch Dreher, Maler und Koch. Seit 2004 gibt es den heute typischen Ausbildungsberuf „Fachkraft im Fahrbetrieb“, mit dem unsere Bus- und StraßenbahnfahrerInnen alles Wichtige erlernen. Über 1.200 Auszubildende haben im Laufe der Jahre erfolgreich eine Berufsausbildung bei der RSAG abgeschlossen. Immer sichtbar in der Stadt waren die Fahrschulwagen: 1971 wurde der erste Straßenbahnfahrschulwagen 431 (später 551) in Dienst gestellt. Er entstand aus einem Triebwagen des Baujahres 1926 und war bis 1996 im Einsatz. Als Zweirichtungswagen konnte er in einer Richtung mit Kurbel, in der anderen Richtung mit Schaltrad gefahren werden. Der Fahrlehrer konnte alle nur denkbaren technischen Störungen simulieren. Ebenfalls 1971 entstand aus dem Ikarus 66 Nr. 276 der Fahrschulbus 390 (später 490). Er wurde bis 1980 eingesetzt. Heute bilden wir neben Auszubildenden auch Quereinsteiger und gestandene Busfahrer aus.

Ausbildung bei der RSAG um 1968 (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

Ausbildung bei der RSAG um 1968 (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

09

07 | 71

Zweigleisiger Ausbau der Strecke Reutershagen - Marienehe

1971 lebten erstmals mehr als 200.000 Menschen in Rostock. Die Fahrgastzahlen stiegen und die Busse und Straßenbahnen waren oft überfüllt. Statt Ausbau stand die intensivere Nutzung des bestehenden Netzes auf der Tagesordnung. Die eingleisige Strecke Reutershagen - Bräsigplatz war Anfang der 70er Jahre ein Nadelöhr: Im Nordwesten entstanden neue Wohngebiete, in Marienehe neue Betriebe und so war ein Gleis nicht mehr ausreichend. 1971 kam ein zweites Gleis hinzu und so konnte am 9. Juli 1971 die nunmehr zweigleise Strecke Reutershagen - Bräsigplatz freigegeben werden. Davon profitierten auch die neuen Einwohner von Evershagen, da jetzt mehr Straßenbahnen in dichterem Takt nach Marienehe fahren konnten.

Zweigleisiger Streckenausbau nach Marienehe, Eröffnung 1971 (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

Zweigleisiger Streckenausbau nach Marienehe, Eröffnung 1971 (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

 

1987

Eröffnung der Neubaustrecke zum Dierkower Kreuz

Die Erweiterung der Straßenbahn konzentrierte sich vorrangig auf den Nordosten, da neue Wohngebiete entstanden und die Buslinien nach Dierkow überlastet waren. Am 21. April 1987 fuhr der erste Straßenbahnzug vom Steintor zum Dierkower Kreuz. Seitdem ist das Dierkower Kreuz der wichtigste Umsteigepunkt im Rostocker Nordosten. Nur wenig später, am 29. April 1987 konnte auch die 1,1 Kilometer lange Strecke vom Dierkower Kreuz bis zur Allee der Bauschaffenden (heute Kurt-Schumacher-Ring) in Betrieb genommen werden. Mit Inbetriebnahme der Straßenbahn nach Dierkow wurde das Liniennetz komplett umstrukturiert: Die Straßenbahnlinien 2 und 4 fuhren nun nach Dierkow, deshalb waren zwischen dem Stadtzentrum und dem Nordosten keine Buslinien mehr erforderlich. Die verbleibenden Buslinien wurden mit ihren Liniennummern nach Stadtbereichen neu geordnet.

Eröffnung der Strecke zum Dierkower Kreuz 1987 (© Klaus-Dieter Rohloff)

Eröffnung der Strecke zum Dierkower Kreuz 1987 (©Klaus-Dieter Rohloff)

15

12 | 88

Eröffnung der Straßenbahnstrecke zum Haltepunkt Dierkow

Am 15. Dezember 1988 erfolgte die Eröffnungsfahrt der Linie 4 zum Haltepunkt Dierkow (heute: Dierkower Allee). Hier gab es auch die Umsteigemöglichkeit zur damals auf diesem Abschnitt noch fahrenden S-Bahn. Damit vergrößerte sich das Straßenbahnnetz um 2,4 Kilometer Streckenlänge und vier Haltestellen.

Eröffnung der Strecke zum HP Dierkow 1988 (©RSAG)

Eröffnung der Strecke zum HP Dierkow 1988 (©Frank-Torsten Freier)

 

1990

Einsatz der ersten Tatratriebwagen

Auch wenn die Tatra-Bahnen zahlenmäßig nie der dominierende Fahrzeugtyp in Rostock waren, so prägten sie gut 25 Jahre das Rostocker Stadtbild. Die Rostocker Tatrawagen gehören zur Fahrzeugfamilie T6 des tschechoslowakischen Straßenbahnherstellers ČKD. Am 9. Februar 1990 ging damals der erste Tatrawagen in Doppeltraktion auf der Linie 2 zwischen Marienehe und Dierkow in den Linienbetrieb. Das war ein großes Ereignis, denn es waren die ersten neuen Wagen seit langem. Im Januar 1990 wurden die ersten Beiwagen geliefert: Mit ihnen konnten die Doppeltraktionen zu Tatra-Großzügen ergänzt werden. Diese fuhren zunächst nur auf der Linie 2, da die Wendeschleife Hauptbahnhof, in der alle anderen Linien wendeten, nicht die erforderliche Haltestellenlänge aufwies. Am 1. Dezember 1990 wurde die Strecke zur Hafenallee in Toitenwinkel eröffnet: Auch hier konnten die Großzüge auf der neuen Linie 1 zwischen Hafenallee und Platz der Jugend eingesetzt werden. Die Zeit der Großzüge war nur sehr kurz und endete schon im Sommer 1991. Gründe dafür waren der enorme Rückgang der Fahrkunden und auch technische Probleme. 2001 kamen die niederflurigen Beiwagen hinzu. Damit konnte die RSAG bundesweit als erster Straßenbahnbetrieb auf jeder Fahrt einen niederflurigen Einstieg vorweisen. 22 Tatra-Züge mit Niederflurbeiwagen waren ab dieser Zeit im Einsatz. Zum Ende ihres Arbeitslebens wurden es immer weniger Züge: Durch den Kauf von modernen Niederflurwagen der neuesten Generation wurden die Tatras zunehmend entbehrlich. Heute fährt der Tatra-Triebwagen 704, traditionell in elfenbein lackiert, als Traditionsfahrzeug durch Rostock. Zudem erbringen zwei Tatra-Arbeitswagen täglich wichtige Service- und Pflegeleistungen im Rostocker Liniennetz.

Eröffnung der Strecke zur Hafenallee (©Hendrik Völschow)

Eröffnung der Strecke zur Hafenallee (©Hendrik Völschow)

 

1991

Beginn der Ära der Niederflurbusse

Nach der Wende erwarb die RSAG zunächst gebrauchte Gelenkbusse aus den alten Bundesländern. Ab Juli 1991 kamen dann erstmals sieben neue moderne MAN-Niederflurbusse zum Einsatz. Extrem niedrige Fahrzeugböden ohne Stufen beim Einstieg, breite, mit Einklemmschutz versehene Türen sowie eine Luftfederung, die durch das "Kneeling" ein Absenken an der Haltestelle ermöglichte, begeisterten die Fahrgäste. Ein Jahr später waren die Niederflurbusse zusätzlich mit einer Rollstuhlfahrerrampe ausgestattet.

MAN-Niederflurbus 1995 am Puschkinplatz (©Hendrik Völschow)

MAN-Niederflurbus 1995 am Puschkinplatz (©Hendrik Völschow)

 

1994

Erster Einsatz der neuen Niederflurgelenktriebwagen

Die RSAG war 1992 das erste Verkehrsunternehmen der neuen Bundesländer, das eine Großserie niederfluriger Straßenbahnen bestellte. In den Jahren 1994 bis 1996 erhielt die RSAG von der DUEWAG AG 40 dreiteilige Fahrzeuge mit einem Niederfluranteil von 70 Prozent. Durch eine spezielle Türanordnung konnten weitere Stufen im Bereich der Triebdrehgestelle durch die sogenannte „Rostocker" Rampe ersetzt werden. Im Bereich der drei Doppeltüren ist das Fahrzeug damit bereits 100 Prozent niederflurig, im Innenraum sind keine weiteren Stufen mehr vorhanden. Durch den Einsatz von Niederflur-Beiwagen bei den Tatras konnte die RSAG ab Mitte 2001 dann im gesamten Straßenbahnnetz alle Züge mit einen Niederfluranteil anbieten.

Wagen 605 und 651 am Doberaner Platz um 1996 (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

Wagen 605 und 651 am Doberaner Platz um 1996 (©Rostocker Nahverkehrsfreunde)

 

1997

Gründung des Verkehrsverbunds Warnow mit der RSAG als Gesellschafter

Seitdem sorgen die Verbundunternehmen gemeinsam für die Mobilität in der Hansestadt und im Landkreis Rostock. Unter dem Motto „Ein Ticket. Ein Tarif. Eine Region." koordiniert der VVW das gesamte Liniennetz und schafft einheitliche Beförderungsbedingungen mit einem abgestimmten Fahrplan.

Die Verbundpartner vor der Straßenbahn im VVW-Design 2020 (©Joachim Kloock)

Die Verbundpartner vor der Straßenbahn im VVW-Design 2020 (©Joachim Kloock)

24

06 | 00

Eröffnung der Straßenbahntrasse nach Evershagen

Am 26.08.1998 erfolgte mit dem ersten Spatenstich zur Straßenbahnnetzerweiterung der Startschuss für den Bauabschnitt N1 zwischen Marienehe und Evershagen. Im Verlauf des rund 2,7 Kilometer langen Abschnitts N1 bis in die Thomas-Morus-Straße entstanden nicht nur neue Gleis- und Fahrstromanlagen. Auch zwei Brücken - eine für die Straßenbahn über die stark befahrene Stadtautobahn, eine weitere für den Fahrzeugverkehr am Schmarler Damm - wurden neu errichtet. Am 24. Juni 2000 feierte Evershagen mit einem Stadtteilfest den offiziellen Start der Straßenbahnlinien in den Nordwesten. Diese aufwendige Verbindung von Marienehe nach Evershagen bereitete den Weg für die geplante Weiterführung des Gleisnetzes über Lütten Klein bis Lichtenhagen.

Eröffnung der Strecke nach Evershagen am 24.06.2000 (©Rüdiger Grabowski)

Eröffnung der Strecke nach Evershagen am 24.06.2000 (©Rüdiger Grabowski)

 

2003

Fertigstellung der Abschnitte in die Südstadt durch den Hauptbahnhof und nach Lichtenhagen

Am 13. Oktober 2000 fiel der offizielle Rammschlag für eines der größten Bauvorhaben in der Geschichte der Stadt Rostock: Geplant war ein Tunnel für die Straßenbahn, der in elf Meter Tiefe und mit 350 Meter Länge den Hauptbahnhof unterquert. Dieser Straßenbahntunnel ist ein wichtiges Bindeglied zwischen dem bestehenden Straßenbahnnetz und den neuen Strecken in die Südstadt, die parallel gebaut wurden. Glücklicherweise lief alles nach Plan und so konnte am 11. April 2003 die feierliche Eröffnung des Tunnels gefeiert werden. Die Straßenbahnen durchqueren den Hauptbahnhof nun wie eine „U-Bahn" und halten direkt unter den Bahnsteigen des Nah- und Fernverkehrs der Deutschen Bahn AG. Am 12. April 2003 starteten dann Rostocks schnelle Straßenbahnlinien in die Südstadt. Die neuen Streckenabschnitte vom Platz der Freundschaft zur Mensa (heute: Campus Südstadt) und über die Nobelstraße bis zur Wendeanlage Südblick verlaufen am Stau vorbei auf separatem Gleisbett. Auf dem anderen Ende Rostocks konnte am 28. November 2003 der Abschnitt von der Rügener Straße in Lütten Klein nach Lichtenhagen in Betrieb genommen werden. Für rund 80.000 Menschen im Nordwesten und in der Südstadt bietet die Straßenbahn nun eine direkte, barrierefreie und schnelle Verbindung in die Innenstadt. Das Rostocker Straßenbahnnetz ist damit um mehr als ein Drittel auf rund 36 Kilometer im Vergleich zu 1998 gewachsen.

Eröffnung des Hauptbahnhof-Tunnels am 11. April 2003 (©Joachim Kloock)

Eröffnung des Hauptbahnhof-Tunnels am 11. April 2003 (©Joachim Kloock)

 

2006

Netzausbau der Straßenbahn - Stadtring vollendet

Von der City in die Südstadt in fünf Minuten: Dafür fehlte bisher ein kleines Teilstück zwischen Goetheplatz und Schröderplatz. Noch vor dem offiziellen Spatenstich im April 2005 begann der Rückbau des Fußgängertunnels am Vögenteich. Im Zuge des Streckenneubaus wurden Fahrbahnen, Gehwege und Nebenflächen saniert. Parallel wurde der gesamte Doberaner Platz, der bisher von Autos dominiert wurde, komplett umgestaltet. Am 14. Oktober 2006 konnten die letzten fehlenden 1,1 Kilometer vom Gleisdreick am Platz der Freundschaft zum Schröderplatz in Betrieb genommen werden. Damit ist der Straßenbahnring um die Innenstadt geschlossen und die 1998 begonnene Straßenbahn-Netzerweiterung vollendet.

Bauarbeiten am Vögenteich (©Joachim Kloock)

Bauarbeiten am Vögenteich (©Joachim Kloock)

30

07 | 14

Der erste Straßenbahngelenktriebwagen 6N2 geht in den Linieneinsatz

Großer Bahnhof für Rostocks neue Straßenbahn am 30. Juli 2014: Minister Christian Pegel, Oberbürgermeister Roland Methling und weitere Gäste aus Politik und Wirtschaft feierten zusammen mit zahlreichen Pressevertretern die offizielle Inbetriebnahme der neuesten Niederflur-Gelenktriebwagen vom Typ Tramlink 6N2. Die 13 neuen Bahnen sind durchgehend, von der ersten bis zur letzten Tür, niederflurig und durch den Einsatz von Klimatisierungsanlagen besonders komfortabel. Mit der Hanse Sail hatten die neuen Bahnen dann gleich ihren ersten echten Bewährungstest und sorgten bei den vielen Besuchern aus Nah und Fern für staunende Blicke.

Inbetriebnahme der 6N2 am 30. Juli 2014 (©Joachim Kloock)

Inbetriebnahme der 6N2 am 30. Juli 2014 (©Joachim Kloock)

24

04 | 15

Letzter Einsatz der Tatras T6A2M

Mit 25 Jahren schon in Rente: Der letzte offizielle Planeinsatz der Rostocker Tatras erfolgte am 24. April 2015 auf der Linie 1. Insbesondere für die zahlreichen Fotofreunde kamen an diesem Tag regulär drei Tatra-Züge zum Einsatz, was für große Begeisterung bei den Fans sorgte. Endstation für alle drei Tatras war der Betriebshof in der Hamburger Straße: Aufgereiht zu einer kleinen Fahrzeugparade bot sich zum letzten Mal die Möglichkeit für ein einmaliges privates Gruppenfoto mit diesen Fahrzeugen. Der elfenbeinfarbige Tatra-Triebwagen 704 ist weiterhin als Traditionsfahrzeug unterwegs. Somit bleibt die Gelegenheit zum Tatra-Fahren erhalten, zumindest zu bestimmten Anlässen.

Verabschiedung der Tatra-Bahnen am 24. April 2015 (©Joachim Kloock)

Verabschiedung der Tatra-Bahnen am 24. April 2015 (©Joachim Kloock)

 

2021

Solarenergiebetriebene E-Fähre im Rostocker Stadthafen geht in Betrieb

Seit Herbst 2021 setzen die Hansestadt Rostock und die RSAG eine neue Elektro-Solar-Personenfähre zwischen Kabutzenhof und Gehlsdorf ein. Der Katamaran, des Stralsunder Unternehmens Ostseestaal, kann bis zu 80 Personen und 15 Fahrräder befördern. Den Antriebsstrom für die zwei 45-kW-Ruderpropeller liefern Hochleistungsbatterien, diese werden von insgesamt 36 Solarmodulen geladen, die sich auf dem Dach des Schiffes befinden. So können bis zu 36.000 Liter Diesel pro Jahr eingespart werden.

©Martin Lau

©Martin Lau

 

2021

Erste E-Busse in Rostock - Pilotprojekt auf der Linie 37

Seit September 2021 rollen die ersten E-Busse durch Warnemünde. Die Linie 37 ist Rostocks erste Buslinie mit vollelektrischem Antrieb. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um zwei vollelektrische IVECO E-WAY 12-Meter-Standardbusse.

Exemplarisches Foto eines IVECO-Elektrobusses E-WAY 12 m (©Jochen Grau, Iveco Magirus AG)

Exemplarisches Foto eines IVECO-Elektrobusses E-WAY 12 m (©Jochen Grau, Iveco Magirus AG)

 

2025

Neue Straßenbahnen für Rostock

Im Dezember 2020 gab die Rostocker Bürgerschaft den Weg für den Neukauf von 28 Straßenbahnen und die Sanierung von mindestens 10 Bahnen des Typs 6N1 frei. Mit einer entsprechenden Finanzierungsvereinbarung gab es grünes Licht für das große Investitionsprojekt, das den Rostocker Nahverkehr attraktiver machen und noch mehr Menschen klimafreundlich mobil machen soll. Die Anschaffung der neuen Fahrzeuge erfolgt über eine europaweite Ausschreibung. Die erste Bahn wird voraussichtlich 2025 in Betrieb gehen.

Die Rostocker*innen dürfen sich auf neue Straßenbahnen freuen (©Stadler)

Die Rostocker*innen dürfen sich auf neue Straßenbahnen freuen (©Stadler)

 

2030

Strategie 2030: Mobilität für alle

Das Mobilitätsverhalten ändert sich: Das Smartphone wird zur persönlichen Mobilitätszentrale. Online-Dienste und Sharing-Angebote werden immer wichtiger. Das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung wächst. Unser Ziel ist es, jährlich 47 Millionen Fahrgäste zu befördern. Bis 2034 sind wir nicht nur mit unseren Straßenbahnen und der E-Fähre, sondern auch mit unserer Busflotte klimaneutral unterwegs. Kein Fahrgast soll tagsüber länger als 10 Minuten auf ein öffentliches Verkehrsmittel warten.

Zuhause unterwegs mit der RSAG (©RSAG)

Zuhause unterwegs mit der RSAG (©RSAG)